Das Atom für den Frieden in den Ländern des Sozialismus*)

Im Jahre 1979 begeht der Rat für Gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) — die erste internationale wirtschaftliche und wissenschaftlich-technische Organisation der sozialistischen Länder in der Welt — den 30. Jahrestag seines Bestehens.

Im Januar 1949 fand in Moskau eine Beratung von Vertretern Bulgariens, Ungarns, Polens, Rumaniens, der Sowjetunion und der Tschechoslowakei statt. Die Teilnehmer der Beratung sahen es als notwendig an, zur Organisierung einer breiteren okonomischen Zusammenarbeit einen Rat für GegenseitigeWirtschaftshilfe zu schaffen. Im April des gleichen Jahres trat der RGW zu seiner ersten Tagung zusammen. Damit nahm die praktische Tätigkeit dieser Organisation ihren Anfang.     

Die internationale Wirtschaftsvereinigung Für kerntechnischen Gerätebau “Interatominstrument”

Am 22. Februar 1972 wurde in Warschau ein mehrseitiges zwischenstaatliches Abkommen über die Bildung der internationalen Wirtschaftsvereinigung für kerntechnischen Gerätebau “Interatominstrument” unterzeichnet. “Interatominstrument” ist die erste mehrseitige Wirtschaftsorganisation der sozialistischen Länder. Im Auftrag ihrer Regierungen unterzeichneten das Abkommen: Ch. Christow, Akademiemitglied, Direktor des Physikalischen Instituts der Akademie der Wissenschaften der Volksrepublik Bulgarien; G. Ostrowski, Vorsitzender des Staatlichen Komitees für Atomenergie der Ungarischen Volksrepublik; R. Wekker, Stellvertreter des Ministers für Elektroteehnik und Elektronik der Deutschen Demokratischen Republik; S. Andrzejeicski, Bevollmachtigter der Regierung der Volksrepublik Polen für die Nutzung der Atomenergie; A. M. Petrosjanz, Vorsitzender des Staatlichen Komitees der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken für die Nutzung der Atomenergie; J. Neumann, Vorsitzender der Tschechoslowakischen Kommission für Atomenergie.

Die Frage neuer Formen der Zusammenarbeit im Sinne der Beschlüsse der XXIII.     

Zur Kondensationsenergie des Nukleons im Kern und ihre Abhängigkeit vom Kernradius

Die Kondensationsenergie des Nukleons b_v hängt vom Krümmungsradius des Kerns ab. Sie nimmt mit der Gröβe des Kerns zu und erreicht für die unendlich ausgedehnte Kernmaterie einen Wert von 28,71 MeV. Der b_v-Mittelwert für 35 betrachtete Kerne beträgl dagegen 17,03 ± 1,50 MeV. Der Radiusparameter des Kerns r₀ ist ebenso krümmungsabhängig. Sein Wert sinkt aber mit der Kerngröβe

Es werden mathematische Zusammenhänge zwischen der Kondensationsenergie und der molaren Oberflächenenergie der Kerne und zwischen den Proportionalitätskoeffizienten der beiden ersten Glieder der Bethe-Weizsäckerschen Gleichung hergeleitet.     

Tagungsberichte XIX. Tagung der Generalkonferenz der IAEA

In der Zeit vom 22. bis 26. 9. 1975 fand in Wien die XIX. Tagung der Generalkonferenz der IAEA statt, an der auch eine vom Präsidenten des Staatlichen Amtes für Atomsicherheit und Strahlenschutz, Staatssekretär Prof. Dr. Sitzlack, geleitete Regierungsdelegation der DDR teilnahm. Auf der Konferenz waren 84 der nunmehr 109 Mitgliedsstaten der IAEA (als neue Mitglieder wurden die Vereinigte Republik Tansania, die Vereinigten Arabischen Emirate und Qatar aufgenommen) und 13 international Organisationen vertreten.     

Obeflächenanalyse in der Korrosionsforschung mit Hilfe von Kernreaktionen

Es wird eine Analysenmethode beschrieben, die es gestagttet, geringe Mengen an Sauerstoff auf Oberflāchen quantitativ nachzuweisen. Grundlage der Methode ist die Kernreaktion ¹⁸O (p. α) ¹⁵N. Die Anzahl der bei dieser Kernreaktion “prompt” emittierten α-Teilchen ist ein Maβ fūr die Sauerstoffkonzentration auf der untersuchten Probenoberfläche. Die vorliegende Arbeit be faβt sich mit der Anwendung der Methoden auf die Korrosionsforschung. In Abhängigikeit von der korosiven Belastung kann der Sauerstoffgehalt dünner Oxidschichten (1 nm – 1 μm) an technisch interessanten Matyerialien bestimmt werden. Die experimentellen Einzelheiten des Verfahrens werden beschrieben. Die zur quantitativen Auswertung benötigten Gleichungen werden abgeleitet, und es wird die Nachweisgrenze abgeschātzt. Als Anwendungsbeispiel wird die thermische Oxydation von Nickel angeführt, für die sich unter den Versuchsbedingungen in guter Übereinstimmung mit der Literature ein logarithmisches Zeitgesetz ergibt.     

Zum 100. Geburtstag von Otto Hahn)

Anläßlich des 100. Geburtstages des Entdeckers der Kernspaltung, Otto Hahn, und des 40jährigen Jubiläums dieser bedeutsamen wissenschaftlichen Entdeckung wird die historische Entwicklung, die zur Kernspaltung führte, dargestellt. Es werden Aspekte des damaligen wissenschaftlichen Lebens in Berlin und in der ganzen Welt betrachtet und Wechselbeziehungen der Wissenschaftler untereinander durch Zitate beleuchtet. In diesem Zvsammenhang wird besonders auf das Leben und Wirken von Otto Hahn als Mensch und Wissenschaftler eingegangen, und es werden seine herausragenden wissenschaftlichen Leistungen gewürdigt.     

Die Entwicklung der Kernphysik

Die Gröβe des bei LSC-Messungen zu erwartenden Zufallsfehlers wurde ermittelt und die einzelnen Beitrāge zumGesamtfehler diskutiert. Es wird gezeigt, daβ sich Relativmessungen unter exakt vergleichbaren Meβbedingungen mit einer Genauigkeit von ≦ ± l% (3σ) durchfūhren lassen. Anhand von Beispielen wird nachgewiesen, daβ der Effektivitätsbestimmung mit āuβerem Standard gewisse Anwendungsgrenzen gesetzt sind. Im Zweifelsfall sollte immer eine Kontrolle mit einem inneren Standard durchgeführt werden.     

Eignung der thermisch stimulierten Exoelektronenemission von LiF zur Dosimetrie

Es wurde die thermisch stimulierte Exoelektronenemission Von LiF-Phosphoren nach Anregung mit ionisierenden Strahlungen untersucht. Die Exoelektronenemission wurde mit einem Spitzenzähler gemessen. Die Ergebnisse werden im Hinblick auf die Anwendung in der Dosimetrie diskutiert.     

Erfahrungen bei der zerstörenden Abbrandbestimmung von Reaktorbrennelementen

Es werden zerstörende Abbranduntersuchungen beschrieben, die auf der Analyse des Gehalts der aktiven Spaltprodukte ¹³⁷Cs und ⁹⁰Sr, des stabilen ¹⁴⁸Nd, des Urans sowie auf der Isotopenzusammensetzung des Urans beruhen. Die Erfahrungen bei der Abtrennung und Bestimmung dieser Komponenten unter Anwendung säulenchromalographischer Methoden (lonenaustausch, Extraktionschromatographie; Trennschemata werden angegeben) aus Kernbrennstoff der Reaktoren WWRS und WWER werden mitgeteilt. Die Ergebnisse der einzelnen Methoden, ihre Übereinstimmung sowie ein Vergleich mit theoretischen Berechunungen werden diskutiert.     

Reduzierung des Störstrahlungseinflusses bei der Elementanalyse nach dem (n, γ)-Verfahren mit Neutronengenerator

Bei der Elementanaylse mittels Szintillalionsspektrometrie im Ausgangskanal der (n, γ)-Reaktion tritt ein hoher Linienuntergrund auf. Dieser Untergrund lafit läβt herabsetzen durch Puhung des Neutronengenerators (Plasyna-Pulsung), zweckmäβige Dimensionierung der Meβanordnung und Optimierung des Meβzeilintervalls.     

Die Gewinnung von trägerarmem 114mIn durch Szilard-Chalmers-Anroicherung aus den Metallphthalocyaninen

Unter Verwendung von Indiumphthalocyanin als Target wurde der Anreicherung von ^114mIn durch den Szilard-Chalmers-Prozeβ untersucht. Bei Bestrahlung in der Spaltzone des Kernreaktors gelang es, spezifische Aktivitäten zu erzielen, die ohne Anreicherung nur durch sehr lange Bestrahlungszeiten erreicht werden können. Die Abhängigkeit der spezifischen Aktivität der spezifischen Aktivität von der Bestrahlungs zeit, von der Art und der Vorbehandlung der Targetverbindung, von der Dauer der Lagerung der bestrahlten Proben und von der Abtrennmethode wird angegeben.     

Alphaspektrometrische Isotopenverdünnungsanalyse von Plutoniumisotopen in Kernbrennstofflösungen

In einer bestrahlten Kernbrennstofflösung wurde die Plutoniumaktivität mit Hilfe der Isotopenverdünnungsanalyse bestimmt. Dabei wurde ²³⁸Pu als Tracerisotop verwendet. Die Abtrennung des Plutoniums wurde durch Extraktion und die Aktivitätsmessung mit Hilfe der Alphaspektrometrie unter Verwendung von Si-Halbleiterdetektoren vorgenommen. Die Störung durch ²⁴¹Am wurde durch gammaspektrometrische Messung berücksichtigt. Die Genauigkeit der ²³⁸Pu-Aktivitätsmessung und die der Messung der Gesamtaktivität beträgt ungefähr 1,5%. Die Bestimmung des ²³⁹Pu zu ²⁴⁰Pu Verhältnisses war nur mit einem groβen Fehler möglich, entsprechend der nahezu gleichen Alphaenergien dieser Isotope und der komplizierten Peakform. ²⁴¹Pu wurde durch alphaspektrometrische Differenzmessung der nachgebildeten ²⁴¹Am Aktivität bestimmt.

In irradiated nuclear fuel solution plutonium isotops were determined with the help of isotope dilution analysis. ²³⁸Pu was used as a tracer isotope. Plutonium was separated by extraction and the activity was measured by alphaspectroscopy using silicon detectors. Interfering ²⁴¹Am was recognized by gamma spectroscopic measurements. The accuracy of ²³⁸Pu determination and the determination of the total activity amounts to about 1-5%. For the ²³⁹Pu ratio we obtained a value with a large systematic error due to the similar alpha energies of these isotopes in the complicated shape of the peaks. The ²⁴¹Pu activity was determined by alphaspectroscopic difference measurement, and was calculated from the ingrown of ²⁴¹Am activity.     

Probleme,Methoden, Analysen- und Meßverfahren im nuklearen Umweltschutz

Es werden die wesentlichsten Probleme und Aufgaben des Umweltschutzes hinsichtlich der verschiedenen Komponenten der natürlichen und zivilisatorischen Strahlenbelastung, die Überwachung auf Radioaktivität als Folge der Kernwaffenversuche und die Umgebungsüberwachung von Kernanlagen beschrieben.

Es wird ein Überblick über die verschiedenen Bestimmungsmethoden der Radionuklide, die Schritte der Probenaufbereitung, die zur Alpha-, Beta- und Gammamessung verwendeten Verfahren sowie die Meßwertverarbeitung gegeben.     

Messung der β-Strahlenabsorption in textilen Meßgütern

Die bei β-Strahlenabsorptionsmessungen an Textilien zu beachtenden Meβbedingungen werden mitgeteilt. Die Fasermaterialien Baumwolle, Viskose, Wolle, Polyamid, Polyester und Polyacrylnitril besitzen nahezu gleiches Absorptionsvermögen, Polyvinylchlorid weicht auf Grund der höheren mittleren Ordnungszahl (Halogengehalt) um etwa + 15% ab. Auβerdem beeinfluβt die textile Struktur das Absorptionsvermögen. Der Einfluβ wächst in der Reihenfolge Filze, Gewebe und Kettenwirkwaren (±1 bis 2%), Rundwirkwaren und Gestricke (±4 bis 5%). Einige praktische Anwendungen von Flächengewichtsmeβgeräten in der Textilindustrie werden erwähnt.     

Dosimetrie intensiver γ- und Elektronenstrahlungsfelder mit gefärbtem Zellglas

Für die Messung hoher Dosen in intensiven γ- und Elektronenstrahlungsfeldern, wie sie zur Strahlensterilisierung, Strahlenpasteurilisierung und zur Vergütung von Kunststoffen eingesetzt werden, ist die Entfärbung verschiedenfarbiger kommerzieller Zellglasfolien geeignet. Der Dosismeβbereich reicht von etwa 1 bis 100 Mrad. Bis zu 1000 h nach der Bestrahlung wurden bei einer Lagerung bei 20 und 50°C keine Nachreaktionen beobachtet. Eine Dosisleistungs- und Energieabhängigkeit wurde nicht gefunden. Durch Auf-einanderlegen von 200 Zellglasfolien wurde die Tiefendosisverteilung für 1,5-MeV-Elektronen in Zellglas gemessen. Eine Beziehung zwischen der Extinktion bestrahlter Zellglasfolien und der Energiedosis wird diskutiert.     

Aus der Praxis

Für die Aufklärung der bei strahlenchemischen Prozessen ablaufenden primären und sekundären Reaktionen sind die auf eine Bestrahlungszeit Null extrapolierten Ausbeuten je 100 eV, die G-Werte, besonders wichtig. Im Bereich kleiner Strahlungsdosen ist die Menge an entstandenen Radiolyseprodukten im allgemeinen sehr gering. Bei einer Bestrahlungsdosis von 10⁶ rad und einem angenommenen G-Wert von 1 für ein Radiolyseprodukt würde dieses in einer quantitativ zu bestimmenden Konzentration von nur 1 mmolar entstehen (entsprechend 0,1 mg Substanz bei einem Molgewicht von 100 in einer Probenmenge von 1 g).     

Mit Radioquecksilber markierte Nuklearpharmaka. Präparation und Untersuchung über Zusammenhänge zwischen chemischer Konstitution und Organaffinität

Mit Radioquecksilber markierte organische Präparate haben eine groβe Bedeutung für die nuklearmedizinische Diagnostik, speziell für die statische Nierenszintigraphie. Nach Diskussion von Kriterien für die Entwicklung von Nuklearpharmaka wird auf die Pharmakologie und Biochemie quecksilberhaltiger Pharmaka eingegangen. Am Beispiel der beiden Präparate Chlormerodrin und Mersalyl wird dargelegt, welche Möglichkeiten für Synthesen zur Veränderung der chemischen Konstitution und damit der Pharmakokinetik bestehen. Zum Schluβ des ersten Teiles wird kurz auf die Oxymerkurierung von Olefinen eingegangen.     

Untersuchungen der hepatischen Entgiftungskapazität klinisch gesunder Kindergartenkinder mit 15N-in-vivo-Tests

Es wird ein Vorschlag zur Systematik autoradiographischer Untersuchungen, verbunden mit dem Aufbau einer Datei Autoradiographie vorgestellt. Er sollte bei der Einschätzung von Möglichkeiten, Voraussetzungen und Leistungsgrenzen autoradiographischer Verfahren sowie bei der Planung autoradiographischer Versuche Hilfestellung geben und anregen, Ergebnisse autoradiographischer Untersuchungen nach einheitlichen Gesichtspunkten aufzubereiten und so einer Nachnutzung leichter zuzuführen. Die dargelegte Systematik wird kurz am Beispiel einer autoradiographischen Untersuchung zur Natriumdiffusion in Quarzglas erhlätert.     

Das Technologische Zentrum — eine neue Anlage Zur Herstellung radioaktiver Erzeugnisse im Zfk Rossendorf

Es wird eine neue Produktionsanlage zur Verarbeitung und Konfektionierung von ⁶⁰Co-Quellen, Nuklear pharmaka und Radiochemikalien beschrieben. Insbesondere warden Angaben über die bautechnische Lösung, den Aufbau und die Eingrichtung der Heißen und Warmen Zellen, die Transportsysteme, die Beseitigung des radioaktiven Abfalls und die Sicherheits systeme gemacht sowie die Funktionen der einzelnen Anlagen erläutert.